Tapezieren
Einleitung
Dieses Jahr hatte ich die tolle Idee eine Wand neu zu tapezieren. Das tapezieren war dabei aber nicht so das Problem. Die alte Tapete zu entfernen war es. Dieses Teil hing nämlich schon zwanzig Jahre an der Wand und wurde dabei ein paar mal überstrichen. Nach ein paar Gesprächen mit Experten und eigenen Versuchen sind hier meine gesammelten Tipps.
Das Problem
Die Tapete wird mit einem wasserlösclichen Leim an die Wand geklebt.
Sie also feucht zu machen, müsste eigentlich genügen, um sie wieder zu lösen.
Allerdings muß auch wirklich der Kleister feucht werden.
Sobald die Tapete ein paar mal überstrichen wurde, oder (gnade Gott) übertapeziert, geht kein Wasser mehr durch.
Da hilft kein Dampfstrahler und auch kein aufrauhen mehr.
Da brauchen wir größere Kaliber.
Dampf Tapetenlöser
Für ein paar Euro gibt es von verschiedenen Herstellern Dampf-Tapetenlöser Geräte.
Die Idee ist wohl, dass Dampf um einiges besser durch die Tapete geht und sie damit besser von der Wand geht.
Leider funktioniert das bei einer wasserfesten (oder durch Farbe wasserfest gewordenen) Tapete auch nicht.
Und selbst wenn die Tapete gelöchert war gab es bei mir keinen feststellbaren Zeitvorteil.
Für das Ablösen von alten Kleberresten allerdings hat sich der Dampflöser ganz gut geeignet.
Befeuchten für Experten
Aber erst einmal der einfache Schritt.
Wie bekomme ich Wasser an die Tapete.
Dazu gibt es verschiedene Methoden. Schwamm, Wasser-zerstäuber, beten.
Die beste Methode ist aber folgendes:
Supersoaker
Ja genau.
Eine große Wasserpistole.
Einfach, schnell. Du brauchst keine Leitern. Wasser rein und draufhalten.
Es gibt wirklich nichts einfacheres, und sollte mal Wasser auf den Teppich kommen, das trocknet wieder.
Löcher in die Tapete
Ok, aber nun haben wir eine Tapete die sechs mal überstrichen wurde.
Vor ein paar Jahren hatte irgendjemand die Idee, dass das Zimmer gewinnt, wenn es in Lindgrün gestrichen wird.
Danach wurde es wieder weiß (puh) und danach wieder eine Farbverirrung. Orange.
Das Resultat von der Geschichte: Die Tapete ist komplett Wasserfest.
Da kann für Stunden das Wasser drauf bleiben. Durch geht nichts.
Die einzige Möglichkeit ist ein Nagelroller.
Das ist eine Walze mit vielen scharfen Dornen.
Die gibt es im Baumarkt und sie ist wirklich ihr Geld wert.
Die Rolle wir über die Tapete gerollt und die bekommt dadurch viele kleine Löcher.
Nachdem man die Tapete entfernt hat, sieht man die Wirkung auf dem feuchten Putz.
Viele kleine dunkle Stellen, wo das Wasser durch die Löcher gekommen ist.
An anderen Stellen bleibt der Putz (und damit der Kleister) komplett trocken.
Und nun die Vorgehensweise
Als erstes wird die Tapete mit dem Nagelroller bearbeitet.
Gründlich und überall.
Wer hier zu faul ist, der hat nachher mehr Arbeit!
Danach kommt die Wasserpistole dran.
Die Tapete wird im Abstand von zwanzig Minuten komplett nass gemacht.
Es darf ruhig im Raum regnen.
Wer will, darf ruhig einen Tapetenlöser (auch vom Baumarkt) benutzten.
Einen wirklichen Unterschied konnte ich aber nicht sehen.
Und dann warten wir eine Stunde bis das Wasser sein Werk getan hat.
Danach wird die Tapete mit einem Spachtel abgeschabt.
Raufaser noch besser gelöst
Raufasertapete besteht aus zwei Papierschichten und dazwischen liegende Holzspähne.
Ein Festmahl für Schimmel und ein Alptraum sie von der Wand zu bekommen.
Nach vielen Versuchen ist die folgende Vorgehensweise herausgekommen:
- Als Erstes die obere Schicht mit einem Spachtel lösen. Die Tapete wird damit geteilt.
- Danach einfach mit einem Schwamm den Rest einweichen und großflächig abziehen.
Mit diesem Trick braucht man verblüffend wenig Zeit für eine Wand und der Dreck hält sich auch in Grenzen.
Fazit
Das ganze ist immer noch eine Schweine-Arbeit und es gibt kein Gerät dass da helfen kann.
Zu rechnen ist mit etwa 15 Minuten pro Quadratmeter. In einem mittelgroßen Raum also mal locker fünf Stunden.
Saubermachen und wieder tapezieren nicht mitgerechnet.
Das nächste Mal also lieber flüssigen Rauputz verwenden.
Den kann man abschleifen.